Zwischen Bären und Politik

In den USA steht mit dem Labor Day ein verlängertes Wochenende bevor, das traditionell das Ende der reiseintensiven Sommersaison markiert. Nach diesem Feiertag wird mit einer sinkenden Ölnachfrage gerechnet, da die Wartungsarbeiten an den Raffinerien zunehmen. Gleichzeitig plant die OPEC+ im September eine Produktionsausweitung. Daraus ergibt sich eine erwartete Überversorgung, die auf die Preise an den Ölbörsen ICE und NYMEX drücken dürfte. Die Marktstimmung ist entsprechend bearish.

Prognosen gehen davon aus, dass das steigende Angebot der OPEC+ und der saisonale Rückgang der Raffinerieaktivitäten weltweit zu einem Aufbau der Ölvorräte führen werden. Erwartet wird, dass der Preis für Brent-Rohöl im vierten Quartal auf etwa 63 US-Dollar fallen könnte – ein Niveau, das den tiefsten Stand seit Juni darstellen würde. Auch andere Marktbeobachter rechnen mit einem Rückgang des durchschnittlichen Brent-Preises im laufenden und kommenden Quartal.

Trotz dieser eher negativen Aussichten gibt es Faktoren, die eine stärkere Preiskorrektur bislang verhindern. So plant die EU, Sanktionen gegen den Iran wieder zu verschärfen, was dessen Ölexporte beeinträchtigen und das weltweite Angebot verringern könnte. Zusätzlich besteht Unsicherheit über mögliche neue Sanktionen der USA gegen Russland, was den Ölmarkt ebenfalls beeinflussen würde. Marktteilnehmer halten sich daher mit Short-Positionen zurück.

Für zusätzliche Volatilität sorgen der bevorstehende Wechsel des Frontmonats bei Brent sowie der Produkt-Futures an der NYMEX – ebenfalls im Kontext des verlängerten US-Wochenendes.

Insgesamt wird der Markt fundamental weiterhin neutral eingeschätzt.

 

Börsendaten 29.08.2025 um 08:55
ICE-Gasoil SEP: 676.25$
ICE-Brent OKT: 68.18$
NY-Rohöl WTI OKT: 64.14$
US-Dollar/CHF: 0.8021
Rheinfracht nach Basel: 20.50