Rohölpreise testen ihr Abwärtspotenzial

Die Rohölpreise an ICE und NYMEX legten am Mittwoch nach deutlichen Verlusten zur Wochenmitte wieder leicht zu. Haupttreiber war die Zinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte, die sowohl die Aktienmärkte als auch die Ölfutures am späten Abend stützte.

Allerdings dürfte heute wieder etwas Ernüchterung eintreten. In der Pressekonferenz nach der FOMC-Sitzung stellte die Fed klar, dass eine weitere Zinssenkung im Januar eher unwahrscheinlich ist. Da niedrigere Zinsen den Dollar schwächen und damit die Ölnachfrage üblicherweise unterstützen, wirkt diese Aussicht klar bearish für die Ölfutures.

Gegenläufig wirkt jedoch ein steigendes geopolitisches Risiko. Auslöser ist die Beschlagnahmung eines venezolanischen Öltankers durch US-Soldaten – ein Schritt, der eine deutliche Eskalation im Sanktionskontext darstellt. Solche Entwicklungen verleihen den Preisen häufig eine geopolitische Untergrenze, da selbst kleine Mengen und Zwischenfälle die Marktstimmung beeinflussen können.

Die jüngsten Ereignisse rund um Venezuela dürften zudem dazu beitragen, dass der Rohölpreis bis zum Jahresende tendenziell stabil bleibt – vorausgesetzt, es kommt nicht überraschend zu einem Durchbruch im Ukraine-Konflikt, was derzeit nicht absehbar ist.

Im weiteren Tagesverlauf richtet sich der Fokus auf die Monatsberichte von IEA und OPEC. Besonders der OPEC-Bericht vom November sorgte für Aufmerksamkeit, da die Organisation das dritte Quartal plötzlich als klar überversorgt einstufte und damit frühere Prognosen von Angebotsdefiziten deutlich korrigierte.

Aktuell testen die Ölfutures ihr Abwärtspotenzial. Für die Inlandspreise ergibt sich daraus rechnerisch ein gewisses Potenzial für Abschläge im Vergleich zu gestern.

Börsendaten 11.12.2025 um 08.49 Uhr
ICE-Gasoil DEZ: 654.25$
ICE-Brent FEB:  61.86$
NY-Rohöl WTI JAN: 58.15$
US-Dollar/CHF:0.7995
Rheinfracht nach Basel: 20.00