Die Ölpreise haben ihre Abwärtsbewegung fortgesetzt und sind auf den niedrigsten Stand seit Mitte Oktober gefallen. Belastend wirkt vor allem die wachsende Hoffnung auf eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg, die den Weg für eine Lockerung der Sanktionen gegen russische Ölexporte ebnen könnte. In einem bereits gut versorgten Markt würde dies zusätzliches Angebot bedeuten.
Unterstützt wird der vorsichtige Optimismus durch Signale aus den USA, der Ukraine Sicherheitsgarantien nach NATO-Vorbild in Aussicht zu stellen. Dies nährt Erwartungen, dass neue diplomatische Initiativen Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen bringen könnten. Gleichzeitig bleibt unklar, ob bestehende politische Hürden tatsächlich überwunden werden, da grundlegende Positionen bislang kaum verändert erscheinen.
Die Aussicht auf ein mögliches Friedensszenario verstärkt die Sorge, dass zuletzt verschärfte Sanktionen gegen russische Ölunternehmen wieder gelockert werden könnten. Damit würde zusätzliches Öl auf den Weltmarkt gelangen und den bestehenden Angebotsüberschuss weiter vergrössern.
Unabhängig davon steuert der Ölmarkt auf ein schwächeres Jahresergebnis zu. Erwartet wird ein zunehmendes globales Überangebot, da die OPEC+ Förderkürzungen zurücknimmt und auch andere Produzenten ihre Produktion ausweiten. Ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges würde diese Entwicklung zusätzlich beschleunigen.
Weitere Belastung kommt von der Nachfrageseite. Schwache Konjunkturdaten aus China, dem grössten Ölimporteur der Welt, schüren Zweifel an der Stärke der globalen Ölnachfrage. Die Industrieproduktion ist deutlich zurückgegangen, ebenso das Wachstum im Einzelhandel, was Sorgen über die Nachfrageentwicklung im kommenden Jahr verstärkt.
Gedämpfte wirtschaftliche Signale aus China sowie anhaltende Belastungen in anderen Teilen Asiens sorgen insgesamt für anhaltenden makroökonomischen Gegenwind. Händler bleiben daher vorsichtig und setzen vorerst kaum auf steigende Preise, solange keine klare Nachfragebelebung oder grössere Angebotsstörungen erkennbar sind.
Börsendaten 16.12.2025 um 09:15
ICE-Gasoil Januar: 621.00$
ICE-Brent Februar: 60.21$
NY-Rohöl WTI Januar: 56.46$
US-Dollar/CHF: 0.7969
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