Märkte zwischen Risiko und Schwäche

Nach drei Tagen mit Preisaufschlägen zeigen sich die Ölbörsen am Donnerstag stabil. Neue Aussagen von US-Präsident Donald Trump zur Lage in Osteuropa haben kurzfristig für Unruhe gesorgt, da Anleger mit einer härteren US-Reaktion auf Russland rechnen.

Ein Social-Media-Beitrag Trumps führte am Mittwoch zu kurzfristigen Käufen, da eine Zuspitzung im Ukraine-Konflikt befürchtet wurde. Rebecca Babin von CIBC Private Wealth erklärt: „Die Beziehungen zwischen Trump und Putin verschlechtern sich, eine Reaktion der USA wird wahrscheinlicher.“ Auch Mukesh Sahdev (Rystad Energy) warnt vor überraschenden Entwicklungen und höherer Marktvolatilität.

Trotz jüngster Drohnenvorfälle in Polen sehen Experten derzeit keine unmittelbare Gefahr für die Ölversorgung. Der Fokus liegt nun wieder auf fundamentalen Faktoren wie steigenden Lagerbeständen, sinkenden Erzeugerpreisen und einem schwächeren US-Arbeitsmarkt.

Angesichts schwacher Wirtschaftsdaten erwarten Analysten kommende Woche eine Zinssenkung durch die US-Notenbank. Stephen Brown von Capital Economics hält sogar eine Senkung um 50 Basispunkte für möglich. Solche Schritte könnten die Konjunktur stützen und damit auch die Ölnachfrage.

Mit dem Ende der US-Fahrsaison lässt die Nachfrage spürbar nach. Laut EIA-Bericht wird 2025 ein Überangebot von +1,73 Mio. Barrel pro Tag erwartet, für 2026 +1,55 Mio. B/T. Heute folgen die Berichte von IEA und OPEC – letztere zeigte sich zuletzt deutlich optimistischer.

Das Marktumfeld bleibt herausfordernd. Citigroup spricht von einem „Spannungsfeld zwischen geopolitischen Risiken und schwachen Fundamentaldaten“ und rechnet weiterhin mit Brent-Preisen im unteren 60-Dollar-Bereich bis 2026. Geopolitische Unsicherheiten und Sanktionen könnten stützen, gleichzeitig dämpfen Berichte über Überangebot und schwache Nachfrage die Preisentwicklung.

 

Börsendaten 11.09.2025 um 08:34 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 698.50$
ICE-Brent NOV: 67.44$
NY-Rohöl WTI OKT: 63.59$
US-Dollar/CHF: 0.7994
Rheinfracht nach Basel: 18.00