Enger Korridor, Ölpreis reagiert sensibel auf politische Signale

Der Ölmarkt bleibt weiterhin von den geopolitischen Entwicklungen im Zusammenhang mit den Gesprächen zur Beendigung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine geprägt. Europäische Partner signalisierten zuletzt, dass ein möglicher Friedensschluss nicht über die Interessen der Ukraine hinweg erfolgen dürfe. Gleichzeitig wurde betont, dass aus ukrainischer Sicht keine Möglichkeit territorialer Zugeständnisse besteht – ein Punkt, der eine zentrale Forderung der russischen Seite berührt.

Solange unklar ist, welchen Verlauf die Gespräche nehmen, bewegen sich die Ölpreise in einer engen Spanne. Marktanalysten gehen davon aus, dass ein Abbruch der Verhandlungen eher zu steigenden Preisen führen könnte, während Fortschritte die Aussicht auf eine Rückkehr zusätzlicher russischer Liefermengen erhöhen und damit tendenziell dämpfend wirken würden. Angesichts der festgefahrenen Positionen wird jedoch kurzfristig weder ein rascher Durchbruch noch ein umfassender Friedensvertrag mit sofortiger Sanktionsaufhebung erwartet. Ein Scheitern der Gespräche wäre dagegen keine grosse Überraschung und würde daher voraussichtlich nur begrenzte Marktreaktionen auslösen.

Zum Wochenbeginn bleiben die Frachten auf dem Rhein in der Schweiz auf ungewöhnlich niedrigem Niveau. Die Nachfrage zeigt sich weiterhin verhalten, was die Preise zusätzlich drückt. Zwar steigen die Pegelstände derzeit kurzzeitig deutlich an, doch nach aktuellen Einschätzungen hat dieser Effekt kaum Einfluss auf die Frachtentwicklung

Der kurzzeitige Produktionsausfall an einem irakischen Ölfeld hat sich kaum auf die Preisentwicklung ausgewirkt. Stattdessen richtet sich der Fokus wieder stärker auf das Überangebot am Markt und die verhaltenen Nachfrageerwartungen. Der Preis für Brent-Rohöl ist zuletzt in Richtung 62 US-Dollar gefallen, was den gängigen Dezemberprognosen entspricht. Eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank könnte die Preise kurzfristig im Bereich von 60 bis 65 US-Dollar stabilisieren. Mittel- bis langfristig wird jedoch eine anhaltende Überversorgung erwartet, insbesondere für das Jahr 2026.

Börsendaten 09.12.2025 um 08.46 Uhr
ICE-Gasoil DEZ: 664.00$
ICE-Brent FEB:  62.48$
NY-Rohöl WTI JAN: 58.83$
US-Dollar/CHF:0.8062
Rheinfracht nach Basel: 20.00